Freitag, 31. Juli 2009

Berlin, du bist so wunderbar...

...einer der Momente größter Lebensfreude ist für mich: morgens, verschlafen und unfrisiert, mit einem Pulli über dem Schlafanzug und Hauslatschen zum Bäcker um die Ecke zu gehen...dann fühl ich mich als richtige Berlinerin...hier gehör ich her...hier darf ich sein und rumlaufen wie ich möchte. Hach. Die Bäckerei ist noch von vor der Wende und bietet entprechende Backwaren zu niedrigen Preisen (Zuckerschnecken, kalten Hund, Zimtbrötchen, Liebesknochen, ... in der Pappelallee). Die Verkäuferinnen sind herzlich, bäurisch, ostdeutsch und wünschen mir immer noch einen wunderschönen Tag :o)

Donnerstag, 30. Juli 2009

Honey I´m home...





...ich kann mich nicht erinnern schon sonst irgendwo auf der Welt so ein sprudelndes Glücksgefühl gehabt zu haben, jedes mal, wenn ich nach wenigen Tagen Abwesenheit wieder meinen geliebten Kiez und mein schönes Zuhause betreten habe.
Ich weiß dann erstmal gar nicht was ich zuerst tun soll...eine Massage im Schaukelstuhl, mein Cello umarmen, Tasche auspacken...rausgehen...heute habe ich folgende Optionen gewählt: Meine halbtote Pflanze gießen (die sogleich zu neuem Leben erwachte) Salat essen mit Netty, 5 Min Fensterbank, Mails checken, Duschen, Tasche auspacken, Börek um die Ecke, Lesen im sonnendurchfluteten Mauerpark...ein Berliner Weisse mit Waldmeister (es ist unfassbar an was man hier Geschmack finden kann)...Massage im Schaukelstuhl...und jetzt euch pflichtschuldig erzählen, wie ich meine letzten Tage, fern der geliebten Heimat verbracht habe....mein Cello muss sich also noch ein paar Minuten gedulden.

Fern jeder Ziwilisation, jeder Wasserleitung und jeden Handyempfangs habe ich die letzten 4 Tage im Wald verbracht...mit einer Horde quitschender und kreischender Mädels. Es war schön. Ich habe für sie die tapfere Spinnenentfernerin gespielt und sie haben mich dafür öfters mal in Ruhe gelassen um sich damit zu beschäftigen, Jungs kennen zu lernen und Kröten zu fangen ("ohhh wie süß...die will ich mit nach Berlin nehmen, Anna!"). Ein kleiner See lud sie jeder Zeit zum paddeln und Floßfaren ein und ein großer See diente ihnen (und mir) als Badewanne (mit Trinkwasserqualität). Auch Andenken habe ich mir mitgenommen: diesmal einen kleinen Sonnenbrand, gefühlte 73 Mückenstiche (mein linker Oberschenkel hat seinen Umfang ca. um die Hälfte vergößert) und Klamotten mit Lagerfeuerduft...ist ja schon sehr nett und ruhig und idyllisch da draußen in der Natur, aber eins meiner Mädels brachte es auf den Punkt, als ich beim Abendessen zu den kreischenden und ständig aufspringenden chicas sagte: "Mensch Mädels, jetzt haben wir uns doch langsam an die Wespen gewöhnt, könnt ihr bitte E I N M A L am Tisch sitzen bleiben und ruhig essen?" Mädel: "Nein, ich werde mich nie an die Wespen gewöhnen. Ich bin STADTKIND und ich werd es immer sein!"

Sonntag, 26. Juli 2009

Abwesenheitsnotitz.

Nur damit sich keiner wundert und ich nicht wieder besorgte Anrufe bekomme...von morgen bis Donnerstag bin ich wahrscheinlich fern jedem www. in der märkischen Schweiz.

Ein Grund mehr für dich, ein paar Worte auf dieser Seite zu hinterlassen...

Das ist dann für mich am Donnerstag wie heimkommen und Ansichtskarten im Briefkasten finden :o)

Mauerpark


Wie ein Magnet zieht dieses Stück Wiese mit ein paar Bäumen und einer Erhebung die Menschnmassen an, besonders an Sonntagen und wenn die Sonne die Güte hat uns mit ein paar wärmenden Strahlen zu erfreuen. Es ist faszinierend zu beobachten, wie bunt und doch so friedfertig die Menschen dort auf engstem Raum nebeneinander ihren Nachmittag verbringen. Aus jeder Himmelsrichtung dringt eine andere Art von Musik an mein Ohr...hier sitzt eine grillende, persische Familie, dort ein paar "rauchende" und jonglierende Hippies, Latinos die ihre Kunsthandwerke anpreisen, springende Kinder, pinkelnde Hunde, Leute die merkwürdige Kricketähnliche Spiele spielen...und Alkoholiker die zwischen den Leuten hin und her gehen und sie dadurch miteinander verbinden, dass sie ihre leeren Bierflaschen einsammeln...die Wiese ist übersäht mit Kronkorken. Hunderte von Leuten sitzen und stehen um eine Musikanlage herum, um sich Karaokesänger anzuhören, andere schauen lieber den Artisten beim Üben zu, spielen Bool, oder lesen seelenruhig ein Buch, während sie sich sonnen (so wie ich). Von diesem kulinarischen Menschentreiben lassen sich die Grillen keineswegs beirren und tragen durch ihr munteres zirpen mit zur vielfältigsten Geräuschkulisse bei, die ich kenne.

Freitag, 24. Juli 2009

Heute.

Die Schlagzeile heute: VW hat Porsche geschluckt...ich schlucke lieber Holunderblütensprudel aus Wien...schmeckt besser.

Heute morgen bin ich mit dem Rad quer durch Berlin gegurkt um dann festzustellen, dass die Fahrt dahin spannender war als der Presserummel im Kino...denn die Leute haben gar nicht so furchtbar wichtig getan, wie ich mir erhofft hatte...habe extra meine Hornbrille aufgesetzt um da mithalten zu können...nur am Schluß war es witzig...da hab ich mich mit der Pressebetreuerin (oder wie auch immer man diese Person nennt) unterhalten und sie hat dann zum Abschied gefragt, ob ich jetzt auch noch in die Redaktion fahre...na klar fahr ich in die Redaktion :o)

Auf dem Weg sind mir die Wiese, die den Palast der Republik abgelöst hat, der Dom, die Siegessäule, ganz viele Tiere im Tierpark und lustige Menschen begegnet. Z.B. ein Spanisches Rentenerpaar, dass sich mit ihrem Stativ vor dem Brandenburger Tor aufgebaut hat, um Fotos mit Selbstauslöser zu schießen..."noch einen Schritt nach rechts mein Schatz"...süß...

Abendprogramm


Einen Großteil des Abends habe ich heute damit zugebracht auf meinem Boden zu liegen und den Fliegen beim Tanzen zuzusehen...sie tanzen um meine Lampe, obwohl diese nicht die Fähigkeit besitzt zu der sie gemacht wurde...das hindert die Fliegen anscheinend aber nicht daran, die Tätigkeit auszuübern, zu der sie gemacht wurden...nämlich um Lampen zu tanzen...ich habe versucht sie zu zählen...aber versuch mal tanzende Fliegen zu zählen...bei 21 bin ich jedes mal durcheinander gekommen, weil die werten Wesen ihre Choreographie geändert haben...

Es tut so gut mal zur Ruhe zu kommen...mal nichts zu tun, ausser Fliegen anzuschauen...sich nicht vom Geschwindigkeitsrausch der Stadt mitreißen zu lassen...ohne Angst etwas zu verpassen...einfach nur zu sein und das Leben auf sich wirken zu lassen...und die Ereignisse die da kommen werden:

Morgen z.B. ist der Tag der Wiedervereinigung. Den 3.10. könnt ihr euch getrost aus den Kalendern streichen und dafür den 24.07. eintragen...nehmt euch ruhig mal frei und feiert mit uns...denn die 3 katholischen Schwestern (für manche auch als Hochdorfer Mädels bekannt) haben nach langen 27 Monaten Trennung wieder zueinander gefunden...Wiedervereint in der selben, wunderbaren Stadt...

Und noch ein goßes Ereignis in meinem Leben kündigt sich an. Morgen früh, gleich nach dem ersten Kaffee werde ich mich auf meine geliebte Cremeschnitte (ich dachte nicht, dass ich im Stande wäre ein Fahrrad noch mehr zu lieben, als meinen blauen Flitzer, der von seinem Arzt leider für tot erklärt wurde und ersetzt werden musste) schwingen und mich dann ganz wichtig, mit Block und Bleistift bewaffnet (oder sollte man heutzutage ein Notebook unterm Arm haben) unter die wichtigen Presseheinis- und Tanten dieser Stadt mischen, da ich der Pressevorführung von dem österreichischen Streifen "Mein halbes Leben" beiwohne...man darf gespannt sein...

Donnerstag, 23. Juli 2009

Spatzengeschichten


Immer wieder sind Spatzen in mein Leben getreten und haben es mir nicht gerade leichter gemacht.

Als Kind war es der Nachbarjunge mit dem braungebrannten Oberkörper. Nicht selten stand ich mit meiner Freundin am Fenster um nach ihm Ausschau zu halten. Wenn dann meine kleinen Brüder gefragt haben, warum ich rausschaue, habe ich gesagt, ich beobachte die Spätzchen.

Der nächste Spatz war nackt und lag in unserem Garten. Ich habe ihn mit rein genommen und ihm Brei eingeflösst und ihm dann ein Nest gebaut und in den Backofen getan (auf niedrigster Stufe...weil es draußen so kalt war, für den armen nackten Spatzen)...da saß ich dann die halbe Nacht vor dem Backofen und musste irgendwann feststellen, dass auch die niedrichste Stufe zu heiß für kleine nackte Spatzenherzen ist...denn dieses hörte auf zu schlagen und auch sein hungriges Piepsen verstummte. Das löste bei mir Krokodiestränen aus, ich fühlte mich schuldig des Mordes an einem armen, hilflose, nackten Spätzchen. Das einzig Positive an dieser Geschichte war, dass mich am nächsten Morgen mein Biolehrer zu einer mündlichen, benoteten Hausaufgabenabfrage drannehmen wollte. Als ich ihm die herzerweichende Geschichte von dem Spatzen erzählte lies er Gnade vor Recht ergehen (was ich sonst bei ihm nie erlebt habe) und gab einem anderen Kind die 4 oder 5.

Dann war da "Pieps", der ein halbes Jahr lang ein volles Mitglied unserer Familie war. Auch ihn fanden wir nackt in unserem Garten und liessen diesmal die Nummer mit dem Backofen aus. Wir schafften es tatsächlich ihn soweit aufzupäppeln, dass er wuchs und Federn bekam und lernte zu Fliegen. "Pieps" war sogar mit uns im Campingurlaub in Frankreich. Wenn er krank war wachten wir abwechselnd an seinem Nest und schoben ihm durchgeschnittene Anglermaden in das hungrige Maul und flössten ihm mit einer Spritze Wasser ein. "Pieps" war schon ein wackeres Kerlchen und ein munterer Gesell. Er war das 4te Kind meiner Mutter :o) Eines Teges rief diese mich völlig aufgelöst an. Sie war gerade mit "Pieps" bei ihren Eltern und hatte ihn kurz im Garten allein gelassen. Eine bösartige Katze nutzte schamlos seine ungeschickten Flugkünste aus und missbrauchte ihn als Spielzeug. Meine Mutter fand nurnoch ein paar Büschel Federn quer im Garten verteilt.

Man sollte meinen, dass ich aus diesen Geschichten gelernt hatte...aber mit den Jahren verblassen die Erinnerungen und so begab es sich, dass ich letztes Frühjahr im Morgengrauen mit meinem Bruderherz von einer Party Nachhause kam und wir dann so ein kleines, schon befedertes Wesen ängstlich am Boden kauern sahen und es mitnahmen. Wir tauften es "Kurt" und diesen Fehler werden wir uns nie verzeihen. In meinem schönen warmen Zimmer taute der fröstelnde Kurt (der diesmal kein Spatz sondern wohl eine Meise war, siehe Bild)schnell auf und wurde munter...er lies uns keine Ruhe und so befreite ich ihn aus seinem provisorischen Wäschekorb-Käfig, damit er ein paar Runden in meinem Zimmer drehen, und wir noch ein paar Stunden Schlaf bekommen konnten, bevor wir ihn zurück zu seinem Baum bringen wollten. Doch Kurt wollte es anders und flog mit voller Wucht gegen mein Fenster um sich das Genick zu brechen. Ich trauerte den ganzen Tag um Kurt und hatte nun schon 2 arme Wesen auf dem Gewissen.

Heute war es dann wieder so weit. Der nächste Spatz wollte in mein Leben treten. Mich über das gute Wetter freuend und so gut gelaunt, wie es für mich zu morgendlicher Stunde möglich ist, radelte ich gen meiner Arbeitsstelle. Da kauerte doch glatt ein augewachsener Spatz mitten auf der Straße. Ich habe versucht ihn mit dem Fuß anzustupsen, damit er sich ein gemütlicheres Plätzchen zum Schlafen suchen würde, aber er wollte nicht. Also nahm ich ihn vorsichtig hoch, um festzustellen, dass er nicht viel mehr wog als eine Briefmarke und völlig verkrustete, blinde Augen hatte. Diesmal wollte ich es besser machen und mir und ihm alle weiteren Leiden ersparen. Deshalb fragte ich den nächsten Bauarbeiter, den ich nicht lang suchen musste, ob er das arme Ding mit Hilfe seines Spatens erlösen könne. Leider geriet ich an einen sensiblen Bauarbeiter, der nur meinte "Ne, dit mach ik nich, ik töte doch keene Tiere." So setzte ich den Kleinen in das nahegelegene Gebüsch und machte mir den Rest der Fahrt Vorwürfe, dass ich ihn nicht einfach auf der Straßen sitzengelassen hatte, damit er sich selbst (bzw. das nächste Auto ihn) von seinen Qualen hätte erlösen können.

Heute Abend las ich dann in der Zeitung, dass in Deutschland die erste Wilvögel-Epedemie ausgebrochen ist, von der auch viele Spatzen betroffen sind und die wahrscheinlich durch die Vogeltränken, die wir Menschen bereitstellen, übertragen wird. (Für Mama: ich habe mir auf der Arbeit sofort gründlich die Hände gewaschen und meinen Fahradlenker desinfiziert)

Und die Moral der Geschichte/n: Der Lauf der Natur ist grausam aber gut geplant...nicht immer ist es sinvoll sich da einzumischen...

Das Allerheiligste



Bisher habe ich euch die Peterskirche von Innen noch vorenthalten...aber hier ist sie ...in ihrer vollen Schönheit. Ich bin jedes mal umgehauen, wenn ich sie betrete...von der kühlen, leicht modrigen, aber feierlich richenden Luft, dem ganzen silber und gold glänzenden Prunk, den filigran gearbeiteten Figuren...Gemälden...da komme ich mir so klein und unbedeutend vor...ein Gefühl von Erfurcht vor dem Größeren...Erfurcht vor dem Werk von Menschen, die versucht haben mit ihrer Arbeit den zu ehren, der noch undenkbar viel größer ist...

Dienstag, 21. Juli 2009

Die Bilder sprechen heute mal für sich






Ich will ja Schreiben, wirklich!!!...Schreiben ist schön, ich liebe Schreiben...am liebsten täte ich es den ganzen Tag (wenn da nicht noch so viele andere nette tagesfüllende Dinge wären)....derzeit fehlt mir ein wenig der Kuß der Muse und die Geduld...Zeit...was weiß ich...

Deshalb kommen hier mal wieder ein paar Bilder und wenige Worte.

Ich war an der Nordsee. Die Nordsee rockt, mein Bruderherz auch, Ricky ebenfalls und Berlin sowieso.

Samstag, 11. Juli 2009

...und noch ein paar Bilder






Habt ihr gesehen? Weil ich weggezogen bin aus Wien (was ja ungefair gleichbedeutend mit gestorben sein ist), hat man mir schon eine Statue errichtet (die Cello-spielende Anna). Hier noch die knutschende Anna...dann haben die Wiener kein Neukölln, sondern eine Straße, nur für Türken :o)...Pferde...der Stephansdom und meine Lieblings-Peterskirche...

Samstag, 4. Juli 2009

An der schönen braunen Donau...






...ja, da befinde ich mich gerade und ich schwitze, was ganz wunderbar ist...denn es ist wie Urlaub!!! Wien meinte es gut mit mir und hat heute, zur Entschädigung, dass ich neulich den Christopher Street Day in Berlin verpasst habe, extra für mich die Regenbogenparade aufgefahren...auf einmal sind sie alle ganz nett zu mir hier und lesen mir jeden Wunsch von den Augen ab :o)

Gestern beim Tango haben sie sich förmlich darum gerissen mit mir zu tanzen...die tolle Tanguera aus Berlin...das war lustig. Ein Argentinier kam an und meinte...ah wir kennen uns, du warst in Buenos Aires und hast mit Straßenkindern gearbeitet. Ich war ein bischen verwirrt, weil ich ihn nicht kannte. Da meinte er...weißt du nicht mehr? Wir haben uns betrunken und eine Nacht zusammen verbracht...achso :o) Ja, so sind sie, die Argentinier! (Er war DJ und wir haben uns vor 2 Jahren mal unterhalten).

Gestern habe ich schon alle Sehenswürdigkeiten begrüßt und heute dann eine Radtour an der schönen braunen Donau (es war Hochwasser) mit Ruth und Peter (meiner Ex-WG) unternommen...als ich die Dreistigkeit besessen habe, in einer Straße ohne Fahrradweg zu fahren hat mich doch glatt so ein blöder Autofahrer absichtlich geschnitten und gehupt (jetzt weiß ich wieder, was ich an den Wienern so geliebt habe).

So, jetzt fahre ich wieder zum Open Air Konzert...davon bin ich gerade geflüchtet, um euch über die neusen Begebenheiten in meinem Leben zu informieren...der liebe Peter will mich noch zu Soul bekehren (worauf er wahrscheinlich so lange warten kann, wie ich darauf, dass er anfängt an Gott zu glauben) :o)

Ich verbleibe mit sonnigen Grüßen