Sonntag, 28. Februar 2010

Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins

Der Mensch war im Paradies noch nicht Mensch. Genauer gesagt: der Mensch war noch nicht auf die Bahn des Menschseins geschleudert. Wir aber sind längst darauf geschleudert worden und fliegen durch die Leere der Zeit, die auf einer Geraden abläuft. Doch existiert in uns immer noch eine dünne Schnur, die uns mit dem fernen, nebelhaften Paradies verbindet, wo Adam sich über die Quelle neigt und, im Gegensatz zu Narziß, nicht ahnt, dass dieser blaßgelbe Fleck, der im Wasser auftaucht, er selber ist. Die Sehnsucht nach dem Paradies ist das Verlangen des Menschen, nicht Mensch zu sein... Karenin hat sich niemals die Fragen gestellt, von denen die Menschenpaare gequält werden: Liebt er mich? Hat er jemand anderen mehr geliebt als mich? Liebt er mich mehr, als ich ihn liebe? Möglich, dass all diese Fragen, die sich um die Liebe drehen, sie messen, erforschen, untersuchen und verhören, sie auch schon im Keim ersticken. (Milan Kundera- "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins")

2 Kommentare:

  1. Ohwei, jetzt wirds gelehrt.
    Dann solltest du vielleicht auch Narzis und Goldmund lesen...
    Karenin fragte sich vieleicht niemals, aber
    die ohne "in" sich schon des öfteren, wie schrecklich,
    wenn sie damit die Liebe im Keime erstickte.....

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  2. hab ich gelesen. sehr zu empfehlen!

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