Montag, 26. Oktober 2009

Bunt sind schon die Wälder

...ein Spaziergang durch Dörfer und Wälder...es herrscht die Ruhe...fast möchte ich den vereinzelten Autos, die uns von der Straße scheuchen sagen, dass es verboten ist hier mit seinen stinkenden Blechkarosserien die unberührte Landschaft zu belästigen...ich frage meine Cousine, ob sie manchmal allein im Wald Angst hat "nein"..."das ist gut, dann baust du dir nicht selbst ein Gefängnis"....hier ist es so, dass man tatsächlich jeden grüßt, der einem begegnet...auch die Kühe...zum ersten mal in meinem Leben habe ich Kühe gestreichelt (auch wenn diese nicht besonders erpicht darauf zu sein schienen) und festgestellt, dass ihre Nasen, im Gegensatz zu Pferden, ganz hart sind...hart und kühl, dafür ist ihr schnaufender Atem ganz warm, sodass sie kleine Rauchwölkchen ausstoßen...an einer Bushaltestelle drängelt sich die Hecke ungeduldig gegen die Glasscheibe...als ich einen herrannahenden Bus höre, drängt sich mir sofort der Gedanke auf, einseigen zu können, um die Strecke abzukürzen...was für ein dummer Gedanke, wenn man des Gehens wegen geht...das praktisch denkende Stadtkind kommt da zum Vorschein...alles muss möglichst schnell und bequem sein, damit man so viel wie möglich mitnehmen kann...genau wie die lästige Angewohnheit schon mit dem letzten Bissen im Mund vom Tisch aufzuspringen und eine neue Tätigkeit aufzunehmen, anstatt in Ruhe zu Ende zu essen...dabei sind gerade dieses langsame Tempo des Gehens und die unbeweglichen Reizeinflüssse so wohltuend für die Seele...ein weiter Blick über Felder und Dörfer tut sich uns auf...Schön in Reih und Glied stehen die Häusche da unten, allerdings mit einem Dorf-Luxus-Lückchen, nicht dicht aneinendergequetscht wie in der Stadt...an jeder Haustür hängt ein libevoll selbst gebasteltes "Herzlich Willkommen-Schild"...bunte Bäume, hier ist der Herbst nicht so bequem wie in der Schönhauser Allee, die Landleute würden dies auch unter keinen Umständen akzeptieren...sie wissen genau, wann welcher Baum welche Farbe anzunehmen und welche Frucht zu tragen hat...wir gehen an einem gelb und weiß blühenden Rapsfeld vorbei...wie hübsch, dass es selbst zu dieser Zeit noch Blüten gibt...auf einer Wiese neben einem Haus steht ein Trampolin, wir finden kein Verbotsschild, deshalb ziehen wir unsere Schuhe aus und tuen ein paar freudige Sprünge, bevor ein Mann aus dem Haus kommt und fragt, ob man das Schild nicht mehr lesen könne.."äh, nein, kann man nicht"...das Trampolin ist natürlich Privat und nur für Kinder, weil wir ihn so schuldbewusst und gewinnend zulächeln und trotzdem weiterhüpfen gewährt er uns 5 Minuten kindliches Vergnügen...kaum Zuhause angekommen verführt mich das kleine Powerknöpfchen des Computers und beamt mich binnen weniger Sekunden wieder in eine andere Welt...

1 Kommentar:

  1. Und,.... wie fällt der Vergleich im Nachhinein so aus, du Stadtkind?
    Langweilig so ein Landleben,
    oder könntest du ihm doch was abgewinnen?

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